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Ehrbar Saal
Der Ehrbar Saal im Palais Ehrbar im 4. Wiener Gemeindebezirk, ist mehr als nur ein Geheimtipp unter den Konzerthallen Wiens. Die Bezeichnung Kleinod ist eher wohl treffender, wobei das Wort ‚klein‘ dabei auf keinen Fall die stolze Größe für über 400 Konzertbesucher diskreditieren soll.
Erbaut im 19. Jahrhundert vom Klavierbauer Friedrich Ehrbar, der als kaiserlicher und königlicher Hoflieferant wirtschaftlich sehr erfolgreich war. Er belieferte nicht nur das Habsburger Haus, sondern auch den Sultan des osmanischen Reiches, sowie die königlichen Familien in Griechenland, Serbien und Portugal. Leider war das unternehmerische Glück nicht ewig auf der Seite der Familie Ehrbar und in den 80er Jahren verließ der letzte Flügel die kleine Fabrik in der Mühlgasse. Dabei zählen Friedrich-Ehrbar-Instrumente auch heute noch zu den klanglich besten Flügeln aus der Wiener Schule.
Der Ehrbar Saal ersetzte 1911 einen älteren, kleinerem Raum, dessen Kapazität zu klein geworden ist und die Galerie wurde zugebaut, so dass der Saal seine heutige Form bekam. Der Baustil und die Dekoration folgten den Merkmalen der Italienischen Hochrenaissance und schnell wurde der Saal aufgrund seiner tollen Akustik zu einem musikalischen Zentrum der Stadt. Um die Jahrhundertwende traten dort die angesagtesten Musiker der damaligen Zeit auf, Traditionalisten genauso wie Vertreter des Aufbruchs: Johannes Brahms, Anton Bruckner, Max Reger, Pietro Mascagni, Ignaz Brüll und viele mehr. Gustav Mahlers „Das klagende Lied“ wurde dort uraufgeführt, ebenso stellte Arnold Schönberg im Ehrbar Saal den ersten Teil seiner Gurre Lieder der Öffentlichkeit vor.
Der Ehrbar Saal wer lange die Heimspielstätte des Prayner Konservatorium, eine renommierte Musikschule die sich im Privatbesitz befand und die ihren Hauptsitz im Palais Ehrbar hatte. Dort befanden sich neben dem Ehrbar Saal die Unterrichtsräume, ein kleiner Konzertsaal, ein Ballettsaal, eine Probebühne und zwei Theoriesäle. Leider ging das Konservatorium aufgrund ausbleibender Studiengebühren, als Folge der Coronapandemie, in die Insolvenz im Sommer 2020 und wurde geschlossen. Dies hat aber auf die weitere Nutzung und Veranstaltungen des geschichtsträchtigen und denkmalgeschützten Ehrbar Saals keinen Einfluss. Es werden sich dort weiterhin internationale renommierte Künstler der klassischen Musik in diesem dafür geschaffenen Konzertsaal, die Klinge in die Hand geben.